Unsere Gruppenführungen

Ab 12 Jahren kann man bei uns im Pfadfinderbund Weltenbummler in die Gruppenführungsarbeit einsteigen. Natürlich übernimmt man am Anfang keine Gruppe allein, sondern unterstützt eine erfahrene Gruppenführung in den Gruppenstunden und auf Aktionen und Lagern.

Im Pfadfinderbund Weltenbummler gilt das Prinzip „Jugend führt Jugend„. Dieses Prinzip wurde von der Jugend- und Wandervogelbewegung übernommen. Hierbei geht es darum, ein Leben nach eigener Bestimmung zu führen sowie eigenverantwortlich zu handeln. Auch die Ansätze von Maria Montessori „hilf mir es selbst zu tun“ greifen wir in der Pfadfinderarbeit aktiv auf.

Unsere Gruppenhelfenden (stellvertretende Gruppenführung), Gruppenführungen und auch Stammesführungen (Ortsgruppenleitung) bilden sich auf eigens entwickelten Ausbildungswochen in den Osterferien weiter. Durch verschiedene Wahl- und Pflichtmodule stellen sich die Teilnehmenden hierbei ein eigenes Fortbildungsprogramm zusammen, welches sich einerseits an den eigenen Interessen und andererseits an den Grundfesten einer staatlich anerkannten Jugendleiter:innenausbildung orientiert. Bei diesen Ausbildungswochen treffen sich Führungen aus ganz Deutschland, um vom gegenseitigen Austausch zu profitieren.

Den entsprechenden Grundkurs besuchen alle Teilnehmenden. Dieser beinhaltet je nach Ausbildungsstufe angepasste Inhalte. Durchgeführt werden die Kurse von ausgebildeten Trainer:innen. Auch diesen Ausbildungsweg hat der PbW eigens konstruiert und erweitert ihn stetig. Die Trainer:innen verfügen über eine umfangreiche Methodenvielfalt, um die Inhalte angemessen sowie spielerisch zu vermitteln.

Alle in der Gruppenführung tätigen Personen werden mindestens alle 2 Jahre in Erster Hilfe geschult, die Gruppenführungen der Biber (3-6 Jahre) besuchen zusätzlich einen Erste-Hilfe-Kurs am Kleinkind.

Unsere Gruppenführungen erkennt man an ihren speziellen Knotenschildern. Diese werden feierlich nach abgeschlossener Ausbildung verliehen, beginnend beim blauen Knotenschild für Helfer:innen, weiter über das rote für Gruppenführer:innen, dem grünen bzw. weißen für Stufen- und Stammesführungen bis hin zum schwarzen für Trainer:innen und übergeordnete Führungen.

Mit der Ausbildung zur Gruppenführung (zweiter Ausbildungsabschnitt für das rote Knotenschild) erlangen unsere Leiter:innen die Qualifikation für das Tragen der Jugendleitercard EXTERNER LINK Juleica des Deutschen Bundesjugendrings. Hierdurch erhalten sie einen Legitimations- und Qualifikationsnachweis eines staatlichen Trägers, der die Qualität unserer Ausbildung bestätigt.


Erreichbarkeit

Jede Gruppenführung aus unserem Horst ist per E-Mail erreichbar. Hierfür den Namen der Gruppenführung vor die Endung @pbw-fuechse.de setzen (in manchen Dopplungsfällen muss der Anfangsbuchstabe des Nachnamens hinzugefügt werden z. B. ferdi.f@pbw-fuechse.de).

Sollten allgemeine Fragen aufkommen, ist die Horstführung unter info@pbw-fuechse.de oder 0176 95286036 erreichbar.


Stellvertretende Gruppenführung

Inhalte

  • Anforderungsprofil einer stellvertretenden Gruppenführung (inkl. Aufsichtspflicht, Rechte und Pflichte, Gefahren am Lagerplatz)
  • Basiswissen über den Pfadfinderbund Weltenbummler
  • Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung einer Gruppenstunde
  • Zusammenarbeit mit Eltern der eigenen Gruppe
  • Umsetzung der Probenarbeit in der Gruppenstunde
  • Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung einer Tagesaktivität mit der Gruppe

Neben dem Grundkurs wird eine Spezialisierungsmodul angepasst auf die zu führende Altersstufe angeboten. Dieses gliedert sich in die Führung einer Biberkolonie (Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren), einer Meute (Kinder im Alter von 7 bis 11 Jahren) und einer Sippe (Jugendliche im Alter von 12 bis 16 Jahren). In diesem Stufenmodul gehen die Trainer:innen vor allem auf die einzelnen Bedürfnisse der Altersgruppe ein, erarbeiten gemeinsam mit den Teilnehmenden Methoden und Spiele für Gruppenstunde oder geben Ideen und Anregungen.

Außerdem wird in dieser Zeit das Brauchtum der Stufe aufgegriffen. Einer Biberkolonie liegt in ihrer Arbeit die Bibergeschichte zugrunde, in welches es um die drei Grundpfeiler „Mitmachen, Helfen und Teilen“ geht. Die Wölflinge aus einer Meute beschäftigen sich viel mit dem Dschungelbuch von Rudyard Kipling, in welchem es in vielen Kurzgeschichten um Gruppendynamiken und Selbstständigkeit geht. Die Arbeit in der Sippe beruft sich auf das Kleingruppenprinzip und „learning by doing“ aus den Grundsätzen des Pfadfindergründers Baden Powell.

Bevor das blaue Knotenschild verliehen wird, durchleben die stellvertretenden Gruppenführungen eine sechsmonatige Praxiszeit, in welcher sie Gruppenstunden und ein Nachhaltigkeitsprojekt durchführen oder sich im pfadfinderischen Wissen anhand von Tüchtigkeitsabzeichen weiterbilden.

Gruppenführung

Inhalte

  • Zusammenarbeit mit der stellvertretenden Gruppenführung
  • Werte des Pfadfinderbund Weltenbummler
  • Pfadfinderpädagogik
  • Meine Gruppe und deren Prozesse
  • mein Auftreten in der Gruppe/vor Eltern
  • Zusammenarbeit mit Eltern
  • Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung einer Wochenendfahrt der Gruppe

Ebenso in der Ausbildung zur Gruppenführung ist ein weiterer stufenspezifischer Teil erforderlich, welcher sich wie in der Ausbildung zur stellvertretenden Gruppenführung in die Stufen gliedert. Die Gruppenführungen lernen hierbei die Grundbedürfnisse der Kinder/Jugendlichen kennen und folglich daraus, wie diese gesehen und befriedigt werden können. Außerdem wird der Aufbau einer Jahresplanung besprochen und wie eine Aktivität in der Gruppe geplant wird.

Auch im Bereich der roten Ausbildung ist eine Praxiszeit von einem halbem Jahr angedacht, sowie die Durchführung von zwei Fahrten/Aktionen, einem länger andauernden Nachhaltigkeitsprojekt sowie die Aufbesserung des pfadfinderischen Grundwissens in Form zwei weiterer Tüchtigkeitsabzeichen.

Stufenführung / Stammesführung ⚪

Inhalte

  • Ziele und Visionen der Stufe/des Stammes formulieren
  • Eigen- und Fremdmotivation
  • Feedback- und Kritikkultur
  • Konfliktbewältigung
  • Personalführung
  • Zusammenarbeit, Koordination und Motivation eines Teams
  • Zusammenarbeit mit Eltern
  • Kennenlernen verschiedener Ansprechpersonen
  • rechtliche Bestimmungen

Die Ausbildung der Stufen- und Stammesführung gliedert sich zum einen in das Spezialisierungsmodul Stufenführung, in welchem die Entwicklungspsychologie, stufenspezifische Bräuche und Traditionen, Erlebnispädagogik und die Entwicklung innerhalb der Stufe erarbeitet wird. Zum anderen werden im Modul Stammesführung verschiedene Führungsaufgaben, Gestaltung von Zeremonien, die Verwaltung und Organisation der Mitglieder sowie Grundwissen in Finanzen und Verbindlichkeiten vermittelt.

Die Stufenführungen/Stammesführungen haben weiter die Wahlmöglichkeit aus drei Wahlpflichtmodulen. Von diesen sollten zwei belegt werden. Hierbei dreht es sich um Lager- und Fahrtenleitung, Grundlagen im Pfadfinderbund Weltenbummler sowie Öffentlichkeitsarbeit.

Ebenso wie bei den vorhergegangenen Ausbildungsstufen folgt ein sechsmonatiger Praxisteil, die Durchführung zweier Lager/Fahrten und ein weiteres Nachhaltigkeitsprojekt. Die Stufenführung erhält in der Verleihung ein grünes Knotenschild, als Stammesführung tragen wir ein weißes Knotenschild.

Führung/Trainer:in ⬤

Die Ausbildung von Führungen oder Trainer:innen beinhaltet einen umfangreichen Teil der Selbstreflexion. Außerdem erfahren die Teilnehmenden etwas über Projektmanagement, Kommunikation und ihre neue Rolle in Pfadfinderbund Weltenbummler. Trainer:innen sind bei uns im Bund all diejenigen, welche den angehenden Gruppenführungen durch ein hohes Maß an Methodenvielfalt die genannten Inhalte vermitteln. In ihrer Ausbildung erarbeiten sie sich deswegen die Persönlichkeitstypen, Lerntheorien, Visualisierung und Moderation, Rhetorik, Seminarmethoden sowie das Führen von Feedbackgesprächen. In einem weiteren Zusatzmodul Personalentwicklung erfahren die Teilnehmenden etwas über Fördern und Fordern, das Entdecken von Potenzialen sowie verschiedene praktische Methoden zur Personalführung.

Bevor das schwarze Knotenschild verlieren wird, erarbeiten die Führungen ein nachhaltiges Projekt für den Bund oder führen gemeinsam mit einem:r ausgelernten Trainer:in Kurse durch. Ein:e Mentor:in begleitet den Prozess und führt am Ende ein Abschlussgespräch.


Prävention sexualisierter Gewalt

In allen Ausbildungsstufen ist unser Konzept zur Prävention sexualisierter Gewalt verankert, dieses nennt sich WIR & ICH und wird von der Bildungsreferentin des PbW betreut. Der erste Teil des Konzepts betrachtet die eigenen Grenzen (Nein sagen). Die stellvertretenden Gruppenführungen werden für eigene Grenzen sensibilisiert und es werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie diese verdeutlicht werden können. Außerdem sollen sie am Ende der Einheit wissen, wo sie Hilfe bekommen können.

Im zweiten Teil (Ausbildung Gruppenführung) geht es um die Gruppe. Die Teilnehmenden setzen sich mit verschiedenen Situationen auf Lagern auseinander. Sie lernen diese einschätzen und entwickeln darauf Handlungen. Zusätzlich erfolgt eine Beleuchtung der Kinderrechten und wie diese in der Gruppe umgesetzt werden können. Weiter nimmt das Beschwerdemanagement einen Teil ein, um hierbei ein Sicherheitsgefühl zu erhalten.

Die Stammesführungen (Ortsgruppenleitung) setzen sich mit weitaus umfangreicheren Thematiken auseinander. Grundlegend lernen die Führungen die Definition sexualisierter Gewalt kennen und Strategien von möglichen Täter:innen. Außerdem lernen sie, Mitglieder zu stärken, sie an Entscheidungsprozessen zu beteiligen und eine Meinungsbildung zu fordern. In der Gruppe werden gemeinsam Ideen für die Umsetzung auf Fahrt, Lager und im Gruppenstundenalltag entwickelt. Weiter werden die Hintergründe des Verhaltenskodex des PbW vermittelt.

Dieser Verhaltenskodex beinhaltet vier Grundgedanken aus dem Konzept WIR & ICH: Respekt vor der Privatsphäre jeder einzelnen Person – Gleichbehandlung – Stellung beziehen gegenüber sexistischen, diskriminierenden oder gewalttätigen Verhalten und dagegen vorgehen – das Recht auf Unterstützung. Dieser Kodex wird in den Kursen aufgegriffen, ausführlich besprochen und von allen Führungen unterschrieben.

Seit 2012 gilt zusätzlich ein Gesetz, das in der Kinder- und Jugendarbeit tätige Personen ab 14 Jahren dazu verpflichtet, alle fünf Jahre ein erweitertes Führungszeugnis vorzulegen. Damit erhoffen sich Staat und Verbände, dass Vorbestraften, insbesondere im Zusammenhang mit Sexualdelikten, der Weg in die Kinder- und Jugendarbeit erschwert wird (§ 72a, Sozialgesetzbuch VIII). Diese erweiterten Führungszeugnisse werden bei uns im Horst zuverlässig überprüft und die Einsicht dokumentiert.

Sollte sich jemand in diesem Zusammenhang Hilfe holen wollen oder einfach mal mit einer externen Person über etwas sprechen möchte, stehen verschiedene Vertrauenspersonen aus unserem Bund zu Verfügung.

Anna Schwaß (Bildungsreferentin des PbW): ausbildung@pbw.org oder 0911 30006137 (Geschäftsstelle) Sarah Wüllner (Stamm Roter Milan, Steinhagen): sarah.wuellner@pbw.org Michel Kavermann (Stamm Roter Milan, Steinhagen): toitoi@pbw.org